Pressemitteilung
Firma: Geraer Verkehrsbetrieb GmbH
Gericht: Amtsgericht Gera . 8 IN 359/14
Sitz / Bundesland: Gera / Thüringen
Eröffnungsdatum: 01.10.2014
Insolvenzverwalter: Dr. jur. Michael Jaffé
Verfahrensstatus: laufendes Verfahren
Mitarbeiter: 300
Als Folge der Insolvenz der Muttergesellschaft, der Stadtwerke Gera AG (SWG), musste auch die auf Zuschüsse und einen jährlichen Defizitausgleich angewiesene Tochterge-sellschaft Geraer Verkehrsbetrieb GmbH (GVB) am 03. Juli 2014 Insolvenzantrag stel-len. Die Busse und Bahnen der GVB, die jährlich rund 3,4 Millionen Fahrgäste beför-dern, rollten jedoch auch danach weiter nach Fahrplan. Die Basis dafür bildete ein Sa-nierungskonzept, das von der Insolvenzverwaltung zusammen mit der Stadt Gera und dem Land Thüringen ausgearbeitet wurde
So wurde einerseits ein wirtschaftlich tragfähigerer, stärker an den tatsächlichen Bedarf angepasster Fahrplan entwickelt. Zugleich wurden Maßnahmen ergriffen, um die Be-triebskosten des GVB soweit zu reduzieren, dass der Zuschussbedarf auf ein von der Stadt Gera finanzierbares Niveau abgesenkt werden konnte. Letztlich konnten die dafür notwendigen Personalreduzierungen auf rund 10 Prozent begrenzt werden, während der Zuschussbedarf um 30 bis 50 Prozent sank.
Die unter Insolvenzverwaltung eingeleiteten Sanierungsmaßnahmen greifen erfolg-reich. Vor der Insolvenz waren ernsthafte Sanierungsbemühungen politisch oft nicht durchsetzbar, da es im Stadtrat hierfür keine Mehrheiten gab. Die operativen Verluste bei der GVB wurden so seit Insolvenzeröffnung deutlich über Plan reduziert. Dies ist zum einen das Resultat der seit Eröffnung des Insolvenzverfahrens umgesetzten Maß-nahmen, zum anderen haben sich auch die Einnahmen (unter anderem aufgrund stei-gender Fahrgastzahlen) besser entwickelt als geplant. Insbesondere sind aufgrund der positiven Entwicklung bei der GVB keine weiteren Personalreduzierungen – der Perso-nalaufwand stellt mit über 80 Prozent des Gesamtaufwands den dominierenden Kos-tenblock dar – mehr erforderlich.
Die Sanierung eines Verkehrsbetriebs wie des kommunalen GVB ist ein Präzedenzfall in Deutschland. Auf Basis der deutlich reduzierten strukturellen Verluste wird dazu ein dauerhaft tragfähiges Zukunftskonzept gemeinsam mit der Stadt Gera und gegebenen-falls auch außenstehenden Investoren entwickelt, welches aller Voraussicht bis Herbst 2016 gefunden sein wird. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass am Ende sowohl die Gläubiger ein sehr gutes Ergebnis erreichen als auch der Verkehrsbetrieb der Stadt Gera wirtschaftlich besser aufgestellt sein wird, als dies ohne das Insolvenzverfahren möglich gewesen wäre.
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