Pressemitteilung


Rechtsanwalt Dr. Michael Jaffé
Insolvenzverwalter der Stadtwerke Gera AG, Gera


Ein Jahr nach der Eröffnung:
Insolvenzverfahren der Stadtwerke Gera AG ist gut vorangekommen
- Fortführungslösungen für drei SWG-Beteiligungen gefunden
- Positive Entwicklung beim Geraer Verkehrsbetrieb (GVB)
- Investorenprozess für GVB und Wohnungsbaugesellschaft GWB Elstertal läuft


Gera, 06. Oktober 2015. Das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Stadtwerke Gera Aktiengesellschaft (SWG) ist gut vorangekommen. Ein Jahr nach der Eröffnung ist für drei der sieben SWG-Beteiligungsgesellschaften bereits eine dauerhafte Fortführungslösung gefunden worden. Für die Wohnungsbaugesellschaft GWB Elstertal und für den Geraer Verkehrsbetrieb (GVB) laufen die Gespräche über die vorliegenden Konzepte potenzieller Investoren. „Auch hieraus könnten sich neue Optionen für die Zukunft ergeben“, so Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé.
Das Entscheidende aus Sicht der Geraer Bürgerinnen und Bürger dürfte allerdings sein, dass sie in ihrem Alltag von der Insolvenz wohl kaum etwas gespürt haben. Alle ehemaligen Beteiligungsgesellschaften der insolventen SWG haben ihre Dienstleistungen zur Daseinsvorsorge uneingeschränkt und nahtlos weiter erbracht. Sogar für den defizitären Flughafen Gera-Leumnitz konnte erfreulicherweise ein Weiterbetrieb erreicht werden.
Ein Zusammenbruch der Versorgung bzw. Entsorgung konnte nicht nur vermieden werden, sondern es haben sich sogar neue Optionen für eine stabile Zukunft der Betriebe ergeben. So ist es im Frühjahr 2015 gelungen, eine dauerhafte Fortführungslösung für das Entsorgungsunternehmen Geraer Umweltdienste GmbH & Co. KG zu finden, das zertifizierte Entsorgungsdienstleistungen, Winterdienste und Straßenreinigung für mehr als 200.000 Einwohner der Stadt Gera und des Landkreises Greiz erbringt. Ende Juli 2015 folgte die Einigung mit der SITA Deutschland zur Übernahme der Abfallverwertung Zorbau.
„Beide Lösungen sind wesentlich für eine zügige Abwicklung des Insolvenzverfahrens der Stadtwerke Gera AG. Wir haben damit viele komplexe Fragen abschließend klären und gleichzeitig ein sehr gutes Ergebnis für die Gläubiger der SWG erzielen können“, bilanziert Insolvenzverwalter Dr. Michael Jaffé.

Positiver als erwartet gestaltete sich auch die Entwicklung beim Geraer Verkehrsbetrieb (GVB), der sich in einem eigenständigen Insolvenzverfahren befindet. Hier konnte nicht nur der Geschäftsbetrieb stabil und in vollem Umfang aufrechterhalten werden, sondern es wurden auch für die Zukunft des
GVB wichtige wirtschaftliche Parameter entscheidend verbessert. Vor allem durch den in Abstimmung mit der Stadt Gera erarbeiteten, stärker an den tatsächlichen Bedarf angepassten Fahrplan und die Konzentration des Betriebs auf Beförderungsdienstleistungen konnten die Betriebskosten des GVB auf ein von der Stadt Gera finanzierbares Niveau abgesenkt werden. Nach den neuesten Zahlen hat sich damit der Zuschussbedarf des GVB in der Insolvenz fast halbiert.
In den Jahren vor der Insolvenz verzeichnete der GVB noch ein jährliches Minus zwischen 4 und 4,5 Mio. Euro. „Das zeigt, dass die eingeleiteten Maßnahmen greifen und das neue Verkehrsangebot des GVB durch die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Gera gut angenommen wird. Diese positive Entwicklung war jedoch nur möglich, weil die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des GVB bei der Sanierung voll mitgezogen haben“, betont der Insolvenzverwalter.
Aktuell gibt es auch wieder Neueinstellungen beim GVB, wobei dadurch alters- oder krankheitsbedingt bzw. durch Eigenkündigungen ausscheidende Mitarbeiter ersetzt werden.
Auch die Suche nach einem potenziellen Investor für den GVB macht Fortschritte. Derzeit werden die von verschiedenen Interessenten vorgelegten Konzepte analysiert und dann dem Gläubigerausschuss zur Entscheidung vorgelegt. „Eine Lösung kann es am Ende aber nur gemeinsam mit der Stadt Gera geben“, so der Insolvenzverwalter. Es bestehe insofern kein Zeitdruck, als die Fortführung des Geschäftsbetriebs durch den jüngst mit der Stadt Gera und dem Land Thüringen abgestimmten Liquiditätsplan beim GVB weiter gesichert sei.
Die Gespräche über die Verwertung der SWG-Anteile an der Wohnungsbaugesellschaft GWB Elstertal machen ebenfalls Fortschritte. Nach wie vor gilt, dass die Geschäftsanteile der SWG (74,9 Prozent) an der GWB Elstertal an einen oder mehrere Investoren veräußert werden sollen. Ziel ist dabei weiterhin, Partner zu finden, die eine Fortführung des Geschäftsbetriebs gewährleisten, neue Potenziale für die Stadt eröffnen sowie im Interesse der Gläubiger einen Beitrag zur Wertsteigerung der Insolvenzmasse leisten.


Weitere Informationen:
Das Amtsgericht Gera bestellte Dr. Michael Jaffé Ende Juni 2014 als (zunächst vorläufigen) Insolvenzverwalter der Stadtwerke Gera AG, einer Holdinggesellschaft für Beteiligungen zur Versorgung der Bevölkerung, der Wirtschaft und sonstiger Abnehmer mit Elektrizität, Gas, Wasser,
Wärme, sonstigen Energiedienstleistungen, öffentlichem Personennahverkehr, Entsorgung, dem Betrieb eines Flugplatzes sowie zur Wahrnehmung sonstiger wirtschaftlicher Aktivitäten der Stadt Gera, mit einem Konzernumsatz von rund 190 Mio. Euro.
Zu den national und international bekanntesten Insolvenzverfahren von Dr. Michael Jaffé zählen der Medienkonzern KirchMedia, Qimonda sowie die deutschen Tochtergesellschaften der Petroplus- Gruppe, des größten unabhängigen Raffineriebetreibers in Europa. Darüber hinaus gelang es ihm in
den letzten Jahren unter anderen die Sanierung des Wohnwagen-Produzenten Knaus Tabbert, der Grob Aerospace sowie der Cinterion Wireless Modules Holding GmbH abzuschließen. 2014 konnte er den Geschäftsbetrieb der Kaiser GmbH, eines wichtigen Zulieferers für die internationale Automobilindustrie mit 640 Arbeitnehmern, vor dem Aus retten und einen Investor dafür finden.
Die Kanzlei JAFFÉ Rechtsanwälte Insolvenzverwalter zählt seit Jahren zu den führenden Kanzleien auf dem Gebiet der Insolvenzverwaltung, des Insolvenzrechts, des Prozessrechts sowie den damit im Zusammenhang stehenden Rechtsgebieten in Deutschland. Seit der Einführung des ESUG (Gesetz zur weiteren Erleichterung der Sanierung von Unternehmen) zum 01.03.2012 werden Dr. Jaffé und die Anwälte der Kanzlei regelmäßig auch als Sachwalter bestellt, um die mit den neu geschaffenen weiteren Sanierungsinstrumenten im Rahmen des Insolvenzverfahrens mögliche Restrukturierung von Unternehmen zu überwachen.

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